Guten Tag, Wolfgang Roick. Alles Gute fürs neue Jahr. Bist Du gut ins Jahr 2022 gestartet?

Dankeschön. Ja, soweit es Corona zugelassen hat. Es war eines der ruhigeren Silvester meines Lebens. 

Die Zeit ist aktuell nicht für große Feiern gemacht. Du hast Corona schon erwähnt. Deswegen gleich meine Frage: Leben wir in einer Coronadiktatur? 

Corona diktiert seit mehreren Monaten vieles, wie auch Silvester. Das Leben ist eingeschränkt, ganz klar. Aber Diktatur? Definitiv nein! In einer Diktatur, wie ich sie erlebt habe, wären Menschen für ihre Kritik an der Regierung oder den Maßnahmen längst eingesperrt worden. 

Aber trotzdem demonstrieren Menschen? 

Das ist ihr gutes Recht. Nicht alle Maßnahmen sind für jeden nachvollziehbar oder verändern sich im Laufe der Pandemie, weil wir eben alle dazu lernen. So wurde z.B. ganz lange die Impfpflicht verneint, nun wird aber doch darüber diskutiert. 

Aber da laufen doch auch viele Rechtsextreme mit? 

Ja, auch das stimmt. Teilweise werden Demos oder Spaziergänge durch diese Personen angemeldet. Deswegen sollte sich jeder überlegen, wo er mitläuft. Außerdem sind in einem Rechtsstaat Demonstrationen immer anzumelden und werden dann genehmigt oder eben nicht. Ein Spaziergang ist allerdings keine Demonstration, aber trotzdem müssen die Menschen dort Maskenpflicht und Abstände einhalten! Nichtsdestotrotz müssen auch Menschen mit ihrer Meinung ernst genommen werden. Ich möchte keine Spaltung unserer Gesellschaft! Aber wir müssen auch zur Kenntnis nehmen, dass es viele Befürworter der Maßnahmen und auch der Impfpflicht bzw. der Impfung gibt. 

Die werden nicht mehr so wahrgenommen… 

Leider scheint es so. Zumindest die Befürworter der Maßnahmen sind in der Mehrheit. Bei der Impfpflicht werden wir es sehen. Bei einer möglichen Abstimmung im Bundestag kann jeder Abgeordnete frei entscheiden. Bei allen Diskussionen dürfen wir nicht vergessen, dass tagtäglich viele Menschen im Gesundheitswesen dafür sorgen, dass es Corona-Erkrankten und auch anderen Patienten gut geht. Diesen Personen gilt unser Dank! Die Pflege eines Coronapatienten, die in der Regel unter Vollschutz stattfindet, bedeutet Schwerstarbeit. Wer das mal eine Stunde gemacht hat, wird wissen, welche Belastung das ist. Und so arbeitet das Pflegepersonal schon fast zwei Jahre lang. 

Es könnten doch einfach mehr Betten eingerichtet werden? 

Diese Diskussion kenne ich. Die ganze Thematik ist leider etwas komplizierter. Es werden einerseits Krankenhäuser in Deutschland verkleinert und geschlossen. Das hat mit einer Untersuchung vor einigen Jahren zu tun, wonach Deutschland im europäischen Vergleich viel mehr Betten je 1000 Einwohner hat, als andere Staaten. Corona hingegen hat für einen höheren Bedarf gesorgt. Allerdings fehlt es an Pflegepersonal, da die Arbeit nicht einfach ist, wenn man z.B. an den Vollschutz denkt. Gleichzeitig leben die Pflegekräfte auch mit der ständigen Angst, sich selbst anzustecken. Keiner weiß doch, wie Corona bei einem wirkt. Das ist ja das Gefährliche an der Krankheit. 

Was würdest Du in der Corona-Diskussion vorschlagen?

Aus meiner Sicht müssen wir insgesamt einen respektvollen Umgang in der Sprache pflegen. Brandenburg ist wirtschaftlich auf einem guten Weg. Wir haben Arbeitslosenzahlen von 6 Prozent, es waren mal 30 Prozent. In unseren Kommunen ist viel Lebenswertes entstanden. Daran sollten wir weiter arbeiten und uns nicht durch so ein Virus auseinander dividieren lassen. Corona geht vorbei! Mit allen Menschen, die wir jetzt verletzen, müssen und wollen wir weiterleben. Deswegen werben wir in der SPD-OSL für eine Kultur des guten Miteinanders und zollen allen denjenigen größten Respekt und Hochachtung ab, die unseren Staat zusammen halten, wie Polizei, Verwaltung, Gesundheitswesen und die unseren Staat finanzieren, wie Betriebe, Handwerker, Freischaffende oder der Handel.So werden wir gemeinsam in unserem schönen Bundesland voran kommen.

Für das Gespräch dankt Alexander Krüger vom Unterbezirk OSL.

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